Tarifa und La Janda (Provinz Cádiz)
29. Oktober 2011


Liebe Leser!

Auch dieses Mal genossen wir auf der Hinfahrt nach La Janda die enormen Konzentrationen von Gänsegeiern, die hoch über Cazalla (Tarifa) und dem Beobachtungsstand von Migres flogen:

Ausser uns war niemand in Cazalla, um dieses beeindruckende Schauspiel zu geniessen:

Mehr als zwei Stunden beobachteten wir diese enormen Scharen, die sich jedoch in diesem Zeitraum nicht entschlossen, die Gibraltarstrasse zu überfliegen. Es sah eher so aus, als ob sie mit den Thermikblasen spielen würden. Die Wetterverhältnisse waren gut, wie uns ein einzelner Gänsegeier bewies, der plötzlich auftauchte und in weniger als zwei Minuten bereits am gegenüberliegenden Ufer angekommen war.

"Mir alle aus dem Weg!" Dieser wunderschöne Schlangenadler kam entschlossen direkt auf uns zu und ...

... überflog uns sehr niedrig auf seinem Weg nach Afrika. Wir waren völlig aus dem Häuschen vor Freude! Diese enorm vielen Gänsegeier, ein Schwarzstorch, drei Sperber, ein Zwergadler und dann auch noch dieser phantastische Schlangenadler im Tiefflug ...!

Nachdem wir uns in unserem Lieblingsrestaurant gestärkt und von den vielen Emotionen etwas erholt hatten , ging es weiter nach La Janda, wo uns die Cistensänger wie immer leicht missgelaunt empfingen.

"Hört zu, es geht das Gerücht, dass sich ein junger iberischer Kaiseradler, drei Habichtsadler und eine Steppenweihe in La Janda rumtreiben. Was mich angeht, bleib ich ...

... deshalb gut versteckt in diesem Busch!":

Weit entfernt hörten wir die schönen Rufe der Kraniche, während dieser Weissstorchentrupp den Futterplatz wechselte und ...

... eine der vielen Rohrweihen-Damen sich über die gefangene Maus freute:

Der Mäusebussard ist schon bei der Verdauung und ...

... posiert danach ein klein wenig verschämt:

Die Jäger waren unterwegs und sorgten unter den riesigen Ringeltauben-Schwärmen für grosse Panik:

Zu Tode erschrocken flog auch ein junger Nachtreiher auf:

Wenig später sahen wir sehr, sehr hoch einen grossen Greifvogel fliegen, den wir nicht kannten. Gottlob trafen wir zwei Minuten später unseren Freund Andy Paterson, der uns sofort noch voller Freude zurief: "Habt Ihr den iberischen Kaiseradler gesehen?" Wir hatten!

Und es kam noch besser, denn wir trafen kurz darauf auch unseren Freund Rafa García und der hatte drei Habichtsadler entdeckt und zeigte uns das erwachsene Exemplar und die beiden Jungtiere auf grosse Entfernung. Was für ein Tag, denn Habichtsadler hatten wir auch noch nie gesehen!

Rafa riet uns an, uns mit dem Auto etwas weiter vorzutasten, in der Hoffnung, die Habichtsadler ein wenig näher zu sehen. Das taten wir dann auch und entdeckten sehr weit entfernt auf einem Elektromasten einen grossen Greifvogel. Das konnte gut und gerne der iberische Kaiseradler sein. Aus schier unmöglicher Entfernung schoss ich nicht weniger als 50 Aufnahmen von diesem Tier, wobei mir völlig klar war, wie vergeblich die Liebesmüh aufgrund der Entfernung war. Derweil schaute meine Freundin mit dem Fernglas und plötzlich überschlug sich ihre Stimme: "Da!!! Daaaaaaa! Über uns!"

Doch total vernarrt in diesen so weit entfernten Vogel auf dem Elektromasten, zollte ich dem uns gerade direkt überfliegenden Vogel kaum Notiz, denn aus dem Augenwinkel glaubte ich, einen Gänsegeier erkannt zu haben. Danielas Stimme wurde etwas lauter und sie gestikulierte im Auto wild mit dem Zeigefinger nach oben. So sehr, dass ein lautes "Au" kam, weil sie sich mit dem Finger böse gegen die Autodecke gestossen hatte. Endlich drehte ich mich um. Hoppla, das war ja gar kein Gänsegeier. Oh Gott, das war ja ein junger iberischer Kaiseradler, der ...

... direkt über uns stolz seine majestätischen Runden drehte!!!

Daniela standen die Tränen in den Augen, teilweise natürlich wegen dieser tollen Sichtung aber doch hauptsächlich, weil ihr Zeigefinger stark angeschwollen war und höllisch schmerzte. Und wie man später in der Notaufnahme leider feststellte, hatte sie sich im Eifer des Gefechts, mich nämlich auf den iberischen Kaiseradler aufmerksam zu machen, den Finger gebrochen. Die Arme!

Aber gottlob nimmt sie´s mit Humor und heute haben wir schon gewitzelt, wie leicht sich ein Vogelgucker doch den Zeigefinger brechen kann, wenn er versucht, zum Himmel zu zeigen!

Herzliche Grüsse

Birgit Kremer

Home
Alle Bilder ©copyright by Birgit Kremer
webmaster Sabine Börsch
Impressum